Färben mit den Farben der Natur
Erster Versuch: Färberwaid
Färberwaid: Leuchtend gelbe Blüte |
Der Waid steht in voller Blüte. Nachdem ich letztes Jahr so enttäuscht war, weil die Pflanzen nur so mickrig blieben, bin ich in diesem Jahr überrascht, wie toll der Waid wächst. Und auf einmal ist es auch höchste Eisenbahn, denn Waid ist zweijährig und jetzt MUSS ich färben.
Der Färberwaid ist eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Er stammt aus Westasien, wurde aber bereits vor vielen Jahrhunderten in Europa als Färberpflanze kultiviert. Will man ein leuchtendes Indigo-Blau, kommt man allerdings um eine richtige Küpe bzw. Lauge mit Natriumdithionit nicht herum.
Waidblätter |
Bei KIRKOE hatte ich gelesen, dass Färben mit Waid auch ohne Chemie und v.a. ohne Vorbehandlung der Wolle funktioniert. Das Ergebnis wird nur deutlich heller als mit Chemie. Ich finde auch ein helles Blau charmant. Also wurde geerntet. Keine Massen, aber genug zum Ausprobieren. Die Blätter habe ich vorsichtig gewaschen und mit der Schere klein geschnitten.
Den Blattverschnitt habe ich dann mit Wasser aufgefüllt und ein wenig Essig dazugegeben. Danach kam der Küchenpürierstab zum Einsatz. In der Glasvase entwickelte sich so etwas wie ein Riesensmoothie mit viel, viel Schaum. Im Anschluss habe ich die verhäckselten Stückchen gefiltert und hatte eine grüne Waidsuppe. Riecht übrigens ausgesprochen gut.
Schnitt, Püree, Suppe |
In die Suppe habe ich dann meine Wolle eingelegt. Naturbelassenes, also gelbliches Merino-Kardenband, ein klein wenig weißes Neuseelandlamm und einen Rest bereits versponnene Merino, der vielleicht noch für Babysöckchen reicht. Da ich keine Zeitangaben gefunden habe, ließ ich die Wolle ein paar Minuten in der Suppe liegen, habe sie dann vorsichtig herausgeholt und ausgedrückt so gut es ging. Im Moment hängt die Wolle noch auf der Leine und trocknet, dies hier ist nur das Zwischenergebnis. Ich lasse sie nun in Ruhe im Wind hängen und hoffe, dass sie noch ein bisschen "blau macht"! Samen für das nächste Jahr liegen jedenfalls schon bereit; die Färbekraft soll sehr verschieden sein. Mit den Blättern einer einjährigen Pflanze möchte ich das unbedingt auch noch einmal ausprobieren.
Irgendwo zwischen Mint & Blau |